Zivildienst - Ein Auslaufmodell?

#1 von NeoKing , 12.01.2010 20:34

50 Jahre Zivildienst - Zivildienst vor dem Ende?

Nur noch sechs statt neun Monate sollen Zivil- und Wehrdienst ab Januar 2011 dauern. Das hat die Regierung in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen. Viele Sozialverbände und Träger fürchten nun, sie könnten und wollten bald keine Zivis mehr einsetzen. Ist der Zivildienst tatsächlich ein Auslaufmodell, oder ist alles nur Panikmache?

Vor 50 Jahren, am 13.01.1960, wurde das Gesetz über den zivilen Ersatzdienst verkündet. Wer laut Grundgesetz aus Gewissens- gründen den Kriegsdienst verweigert, kann zu einem Ersatzdienst verpflichtet werden. Außerdem darf die Dauer des Ersatzdienstes nicht die Dauer des Wehrdienstes übersteigen. Deshalb werden ab 2011 beide Pflichtdienste gleichermaßen auf sechs Monate gekürzt. Die Dienstdauer wurde mehrmals verändert und dauerte auch schon mal 20 Monate.

Die gute Nachricht: Der Sozialstaat wird wohl überleben. Die schlechte Nachricht: Es dürfte zu vielen stillen, kleinen Tragödien kommen.

Seit die Pläne der Verkürzung öffentlich wurden, laufen die Wohlfahrtsverbände Sturm. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Arbeiterwohlfahrt (AWO) zum Beispiel fürchten, die Zivis nicht mehr sinnvoll einsetzen zu können. Viele kleine Einrichtungen rechnen damit, dass es sinnlos wird, mit Zivis zu arbeiten, die schon nach sechs Monaten wieder gehen.

Lange Ausbildung - wenig Dienstzeit

Ein Argument: die Einarbeitung nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass sich die effektiv genutzte Dienstzeit nicht lohnt. Als Beispiel nennen die meisten Verbände den Rettungsdienst: Die Ausbildung dauert drei Monate. Nach Abzug von Urlaub und möglichen Erkrankungen bleibt nicht mehr viel Zeit für tatsächliche Einsätze. Allerdings haben im Dezember 2009 nur knapp drei Prozent der insgesamt rund 77.000 Zivis tatsächlich in diesem Bereich gearbeitet.

Befürworter der Verkürzung bemerken auch, dass Zivis grundsätzlich nicht als Stütze, sondern nur als Ergänzung eingesetzt werden dürfen. Daher könnten die Auswirkungen für die Verbände doch nicht so gravierend sein. Norbert Albrecht vom DRK oder Werner Hesse vom Paritätischen Gesamtverband bringen jedoch auf den Punkt, was viele nicht auszusprechen wagen: Die "Ergänzung" sei die Theorie, in der Praxis werde die günstige "Stütze" gerne in Anspruch genommen - auch vom Steuerzahler und dem Sozialstaat. Denn die Zivis haben laut vieler Verbände einen wesentlichen Beitrag zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen geleistet.

Die Leidtragenden sind die Hilfsbedürftigen

Ein weiteres Argument der Wohlfahrtsverbände gegen die Verkürzung der Zivildienstzeit, ist der "Dienst am Menschen" - das Spazierengehen mit Pflegebedürftigen, mit behinderten Menschen eine Veranstaltung besuchen oder älteren Menschen vorlesen. Zwar gibt es in diesem Fall keine monatelange Ausbildung, aber "…wenn sich behinderte oder verhaltensauffällige Kinder, sowie alte und pflegebedürftige Menschen in kurzen Abständen immer wieder auf neue Bezugspersonen einstellen müssen, ist das unzumutbar", sagt Peter Hoffmann von der AWO Stuttgart.

Ganz auf Zivis verzichten?

Auch wenn einige Wohlfahrtsverbände zunächst behaupteten, der Zivildienst sei ein Auslaufmodell, suchen mittlerweile viele nach Alternativen. Eine Idee: Künftig stärker auf Freiwilligendienste zu setzen, wie beispielsweise auf Jugendliche, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Denn das Interesse an sozialem Engagement wächst bei Schulabgängern. Eine weitere Alternative: Nach den sechs Monaten Pflichtdienst, könnte der Zivi freiwillig gegen volle Bezahlung einige Monate weiter arbeiten. Die Verbände fordern auf alle Fälle eine Übergangsregelung, damit Zivildienstleistende, deren Ausbildung auf neun Monate ausgelegt war, ab 2011 nicht sofort nach sechs Monaten aussteigen können.

Fazit: Obwohl der Zivildienst kein Auslaufmodell sein wird – von "Panikmache" seitens der Wohlfahrtsverbände kann ebenfalls nicht die Rede sein. Denn bei allem Für und Wider: Am Ende bleibt die Frage, auf wessen Kosten die Verkürzung gehen dürfte? Vermutlich auf die der Hilfe- und Pflegebedürftigen.

Quelle : http://www.swr.de

Wie seht ihr das so mit dem Zivildienst? Ist der wirklich am Ende? Also ich würde das schade finden, wenn es keine Zivis mehr geben würde. Wie hier auch schon erwähnt sind wohl die Pflegebedürftigen die Leidtragenden, wenn immer neue Zivis kommen, die sich für paar Monate um sie kümmern. Ich frage mich auch gerade ob und was sich Politiker dabei denken, wenn sie den Zivildienst (wieder) kürzen.

Alex


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RE: Zivildienst - Ein Auslaufmodell?

#2 von Türzu.Eszieht , 13.05.2010 16:40

Irgendwie is es aber schon schade, dass der Zivildienst immer mehr gekürzt wird. Irgendwann wird es wohl so aussehen, dass der ganz abgeschafft wird. Was sollen die Altenheime und viele andere Einrichtungen ohne Zivis machen? Die gucken dann dumm aus der Wäsche... An Stelle von billigen Zivis müssen die dann teurere Mitarbeiter einstellen...

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